Noch während des Spiels, zeigte es Timo Brauer an. Gerade Körperhalten, die ausgestreckten Arme gehen langsam nach unten. Er will es anzeigen: ruhiger spielen. Denn: Dass es im Derby gegen den Wuppertaler SV eine 1:3-Niederlage gab, lag auch daran, dass Rot-Weiss Essen dem Gegner das eigene Spiel nicht aufdrücken konnte.
„In gewissen Bereichen war es viel Ping-Pong-Spiel“, sagte Brauer nach der Partie. „Wir haben trotz der Ergebnisse gezeigt, dass wir fußballersch eine starke Mannschaft sind und gesehen, dass wir unsere Chancen kriegen. Der Ball wollte nicht rein.“ So hatte am Ende beispielsweise Cedric Harenbrock zwei gute Schüsse von der Strafraumkante, die ein glänzend aufgelegter WSV-Keeper Sebastian Wickl abwehren konnte oder als der Kopfball des eingewechselten Roussel Ngankam auf kurzer Distanz den Weg nicht ins Tor finden.
Nichts desto trotz darf es eigentlich gar nicht erst so weit kommen. Das neudeutsche Momentum hatte RWE nach dem Führungstreffer von Harenbrock und dem Platzverweis gegen Tjorben Uphoff zweimal auf seiner Seite. „Fakt ist: Wir dürfen das Spiel nicht so abgeben. Wir hatten es selber in der Hand und haben drei blöde Gegentore gekriegt.“ Und so ging dann auch das Debüt des neuen Trainers Karsten Neitzel gründlich in die Hose. Brauers erster Eindruck von dem Neuen: „Es waren drei Tage. Niemand ist ein Hexer. Wir müssen uns erst einmal kennenlernen, aber wir haben schon gesehen, dass er mit Leidenschaft dabei ist.“
Mal sehen, ob diese Leidenschaft sich dann bis kommenden Sonntag übertragen kann. Dann geht es an den Sportpark Höhenberg gegen Viktoria Köln. Philipp Zeiger wird logischerweise gelbrot-gesperrt fehlen. Ein Einsatz von Benjamin Baier ist noch ungewiss. Brauer bringt es auf den Punkt: „Wir brauchen ein Erfolgserlebnis. Egal, ob es gegen Viktoria geht oder nicht. Es gilt, sich den Arsch aufzureißen und das Spiel erfolgreich zu gestalten.“